Mit einem festlichen Gottesdienst wurde Pastorin Claudia Brandy am Samstag in der St. Wilhadi-Kirche in Stade in den Ruhestand verabschiedet. Nach 14 Jahren in der Gemeinde kamen viele Wegbegleiter*innen, Kolleg*innen und Gemeindemitglieder, um gemeinsam Abschied zu feiern. Superintendent Dr. Marc Wischnowsky entpflichtete sie offiziell von ihren Aufgaben. Die Stadtkantorei unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Hauke Ramm begleitete den Gottesdienst musikalisch.
„Einmal darf ich heute noch – und das ist mir ein Vergnügen“, eröffnete Brandy ihre letzte Predigt. In ihrer Auslegung von Lukas 13,10–17, der Erzählung von der Heilung der gekrümmten Frau, sprach sie über die Schönheit des Glaubens. „Jesus richtet auf – unter seinem liebevollen Blick können wir uns gerade machen“, so Brandy. Zwar verschwinde nicht alles, was uns „krumm macht“, doch der Glaube könne helfen, sich aufzurichten und weiterzugehen. Gerade in einer Welt, die von Unsicherheiten und Herausforderungen geprägt sei, brauche es „Rückenstärke“, um aufrecht durchs Leben zu gehen, so Brandy.
Superintendent Wischnowsky würdigte ihr vielfältiges Wirken. Den Psalmvers „Ich aber – Gott nahe zu sein ist mein Glück“ habe Claudia Brandy in ihrer Arbeit als Pastorin gelebt. Mit Formaten wie dem Mittagsgebet, politischen Andachten, der „Zeit des Meisters“ und Taizé-Andachten teilte sie diese Erfahrung mit anderen. Wischnowsky hob auch ihr Engagement für die Friedensdekade, die Nagelkreuzgemeinschaft und die Zusammenführung der Innenstadtgemeinden sowie die Zusammenarbeit im Kirchenkreis hervor. „Du wirst Lücken hinterlassen, und das ist auch gut so. Denn so wird sichtbar, wo du gewirkt hast“, so der Superintendent.
Auch in den anschließenden Grußworten spiegelte sich die große Wertschätzung wider. Theis Maas vom Vorstand der Stader Flotte hob hervor, wie sehr Brandys Engagement das Verständnis von Kirche und Glauben bei jungen Menschen geprägt habe. Dabei habe sie in den 14 Jahren rund 3.000 Jugendliche begleitet – „das sind 107 Plattbootschiffe“, so Maas augenzwinkernd. Auch die Kirchenvorstände von St. Wilhadi und St. Cosmae, Vertreter*innen der Evangelischen Jugend, der Mitarbeitendenvertretung sowie der katholischen Heilig-Geist-Gemeinde würdigten die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Zum Abschluss ergriff Claudia Brandy noch einmal selbst das Wort. Sie bedankte sich für das Vertrauen, die Unterstützung und die vielen Begegnungen in ihrer Zeit in Stade. „Ich habe alles gegeben, jetzt ist es Zeit zu gehen“, fasste sie zusammen. Die Gemeinde bedankte sich mit viel Applaus für ihre langjährige Arbeit.
Im neugestalteten Kirchgarten wurde anschließend bei Gegrilltem, Gesprächen und einem musikalischen Beitrag von Claudia Brandy und anderen Bläser*innen weitergefeiert.
Claudia Brandy zieht es im Ruhestand zurück nach Hildesheim – die Spuren ihrer Arbeit in Stade aber bleiben.