Ukrainische Gäste feiern Abschlussandacht in St. Wilhadi

Nachricht Stade/Mykolajiw, 04. Oktober 2025

Ein Moment des Innehaltens

Eine Woche lang konnten 30 Kinder und ihre Begleiter*innen aus der ukrainischen Region Mykolajiw im Landkreis Stade Abstand von dem Krieg gewinnen, der seit mehr als drei Jahren ihren Alltag bestimmt. Der Aufenthalt wurde vom Landkreis Stade gemeinsam mit zahlreichen Partnern organisiert – und auch der evangelisch-lutherische Kirchenkreis Stade brachte sich mit mehreren Programmpunkten ein.

Ziel des kirchlichen Beitrags war es, den Kindern und ihren Familien ein Stück Leichtigkeit und Ablenkung, aber auch Trost und Hoffnung zurückzugeben. Zum Beispiel durch einen Puppentheater-Workshop von Diakon Matthias Schlüter, in dem die Kinder sich ausprobieren, Geschichten erfinden und aufführen konnten. Abends wurde es dann musikalisch: Die Diakone Matthias Schlüter und Andreas Cohrs spielten ein Konzert für Kinder und Erwachsene. Von fröhlichen Kinderliedern und irischen Melodien über Songs von Coldplay bis hin zum plattdeutschen Lied Dat du min Leevsten büst war alles dabei.

Superintendent Dr. Marc Wischnowsky und Albina Chmel, pädagogische Leitung des KiTa-Verbands, in St. Wilhadi. Foto: H. Santen

Zum Abschluss fand am vergangenen Samstag eine Andacht in der St. Wilhadi-Kirche statt. Gestaltet wurde sie von Superintendent Dr. Marc Wischnowsky und Albina Chmel, der pädagogischen Leitung des ev.-luth. KiTa-Verbands, die selbst ukrainische Wurzeln hat. Im Mittelpunkt stand die Geschichte vom kleinen Fisch Swimmy von Autor Leo Lionni, die von Mut, Zusammenhalt und der Stärke der Gemeinschaft erzählt.

Besonders still wurde es, als die Gäste eingeladen waren, am Altar Kerzen für Angehörige, Freunde und Verstorbene anzuzünden. In diesem Moment wurde spürbar, wie sehr ihre Gedanken bei den Menschen in der Heimat sind und wie schwer es ist, auch nur für kurze Zeit, loszulassen. Auch dafür war Raum: für das Teilen von Schmerz und Hoffnung zugleich.

Landrat Kai Seefried, Mitinitiator des Projekts, brachte es zum Ende auf den Punkt: „Eure Reise steht im Zeichen des Friedens. Nehmt mit nach Hause, dass wir nie aufhören werden, für den Frieden einzustehen." Zum Abschluss sangen die Anwesenden die ukrainische Hymne Großer, einziger Gott, als Ausdruck von Verbundenheit und dem Wunsch nach Frieden.

Für den Kirchenkreis Stade war diese Andacht auch ein Zeichen von Solidarität. So wie Superintendent Wischnowsky es mit Blick auf Swimmy sagte: „Viele Kleine können sehr, sehr stark sein, wenn sie sich zusammentun und zusammenarbeiten.“

Foto: D. Beneke